„(…) Collagen und Künstlerbücher bilden einen Schwerpunkt in Gisela Tschauners‘ Arbeiten.
Mit klaren Bezügen zur klassischen Musik (J.S. Bach, Schubert) und der Literatur entlehnten Texten (Dante, M. Proust, H.Hesse), die mit verschiedenen Materialien korrespondieren, möchte sie mit ihren Werken der heute immer stärker digitalisierten Welt ein analog-haptisches Element entgegensetzen.
Die Materialität ihrer Werke – Papier, Leinwand, Gaze, etc. – ermöglichen eine Wahrnehmung dieses Mediums als sinnliches Erlebnis mit vielfältigen Überraschungen des Materials.

Alle Buchobjekte sind Unikate. Gemeinsam ist allen die Schrift und Materialverarbeitung als zentrales Gestaltungselement“.

Text: Programmheft der 11. EDITIONALE Köln 2022

Prediger 3,1
„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel seine Stunde.“

Bilder werden gemalt, vielleicht bestaunt, verwahrt und wieder vergessen. Und dann?
In der Beschäftigung mit diesem Gedanken habe ich begonnen meine Bilder zu verbrennen und die Asche in Glasgefäße zu füllen. Diese Objekte erinnern an Bohrkerne, die in ihren Erdschichten von Klimaveränderungen und Geschehnissen der Erdgeschichte zeugen.
Die Asche der verbrannten Bilder in den Gläsern zeigen Spuren von Material und Farbe sowie unterschiedliche Zustände des Verbrennungsvorganges. Ein beigefügtes Foto des ursprünglichen Bildes und die rückwärtige Dokumentation lassen das Werk in die Schaffensperiode einordnen. Das Leinwandbild erfährt eine Transformation in ein Objekt der Erinnerung.

Verbrannte Bilder im Glas | Höhe 30cm
Durchmesser 10cm